Was ist eine Schlussdesinfektion? – Kompakt und verständlich.

Nachdem wir im ersten Beitrag die Personalhygiene und Umgang mit Biostoffen behandelt haben, widmen wir uns im zweiten Teil unseres Blogbeitrags weiteren Grundlagen der Hygiene. Hier geht es darum, dass auch die unmittelbare Umgebung des Patienten Gelegenheiten zur Übertragung von Krankheitserregern bietet.
Es gilt, die Entstehung von Keimquellen zu vermeiden, bestehende Keimquellen zu minimieren und dadurch die indirekte Kontaktübertragung zu reduzieren. Hier lernst Du alles über Flächendesinfektion, Aufbereitung der Medizinprodukte, Umgang mit Abfällen, Wäsche sowie mit Arznei- und Lebensmitteln.

Flächendesinfektion

  • Eine Flächendesinfektion ist direkt nach Kontakt mit Biostoffen (Erbrochenes, Exsudat, Speichel, Urin usw.) indiziert.
  • Täglich bezogen auf patientennahe Flächen wie Bettgitter, Nachttische, Ablageflächen, Monitore, Versorgungsflächen usw.
  • Auf patientenfernen Flächen wie Türklinken, Lichtschaltern, Küchen und Arbeitsoberflächen
  • Flächendesinfektionsmittel ist immer mit Handschuhen zu verwenden.

Die zu verwendenden Mittel und Konzentrationen für die Umgebungshygiene richten sich vor Ort nach den Angaben des Reinigungs- und Desinfektionsplans im Hygieneplan, der Dir in Deiner Pflegeeinrichtung zur Verfügung steht.

Ein Beispiel dazu: Die desinfizierende Reinigung der Patientenzimmer erfolgt mit Orosept K, bei Vorhandensein von Clostridien difficile mit Orosept VK.
Man desinfiziert z.B. glatte Böden, Tische, Möbel, Waschbecken und sonstigen Sanitäreinrichtungen, äußerliche Reinigung der Toilette usw..

Die Schlussdesinfektion

Eine Schlussdesinfektion wird dann durchgeführt, wenn das Zimmer bzw. der Bettenplatz eines infektiösen Patienten nach einer Infektion bzw. Kontamination grundlegend desinfizierend aufbereitet werden soll. Hierbei sind alle erreichbaren Flächen (inkl. medizinischer Geräte) des betreffenden Zimmers einzubeziehen. Auch hier kannst Du das korrekte Vorgehen aus dem Hygieneplan in Deiner Einrichtung entnehmen.

In den folgenden Bildern haben wir Dir ein paar der gängigen Flächendesinfektionsmittel, die für die Flächendesinfektion eingesetzt werden, zusammengestellt.

Im folgenden Video erklärt euch Pflegeexperte Gianluca Minucci zusammengefasst was Ihr generell zu beachten habt.

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Aufbereitung der Medizinprodukte

Zur Definition eines Medizinproduktes: „Medizinprodukte (MP) sind Gegenstände, die der Erkennung, Verhütung, Überwachung, Behandlung oder Linderung (bzw. Kompensation) von Krankheiten, Verletzungen oder Behinderungen dienen“. Alle Pflegeutensilien und Medizinprodukte solltest Du patientengebunden verwenden. Im Folgenden erfährst Du mehr über die Aufbereitung verschiedener häufig genutzter Medizinprodukte.

Steckbecken & Urinflaschen

Entleere Steckbecken, Urinflaschen oder Waschschalen über einem WC. Sie werden nach der Entleerung mit Wasser ausgespült, mit Toilettenpapier getrocknet und anschließend einer Wischdesinfektion unterzogen (wenn vorhanden in der Steckbeckenspüle aufbereitet).

Unkritische Medizinprodukte

Produkte wie Waschschalen oder Gehhilfen, Lagerungsschienen, Stethoskope, Blutdruckmanschetten, die nur mit intakter Haut eines Patienten in Berührung kommen, sind durch eine reinigende Wischdesinfektion vor und nach Gebrauch aufzubereiten.

Semikritische Medizinprodukte

Trachealkanülen oder Utensilien, die mit Schleimhäuten oder krankhaft veränderter Haut in Kontakt stehen, müssen vor einer erneuten Anwendung gereinigt, desinfiziert, gespült, getrocknet und ggf. sterilisiert werden (Herstellerangaben beachten).

Kritische Medizinprodukte

Artikel wie chirurgische Instrumente, Knopfkanülen, Infusionsbestecke, Katheter etc., welche die Haut durchdringen, in Kontakt mit Blut, innerem Gewebe oder Wunden kommen, werden im speziell außerklinischen Umfeld i.d.R. nicht aufbereitet. Hierbei kommt Einmalmaterial zur Anwendung. In Kliniken gibt es meist eine eigene Sterilisationsabteilung für die Aufbereitung von Instrumenten und ähnlichen Utensilien, die wiederverwendet werden können.

Sterilgut

Lagere Sterilgut staubfrei, trocken und geschlossen, d.h. in Schubladen und Schränken und niemals auf dem Fußboden (auch nicht in Kartons).
Öffne das Sterilgut erst unmittelbar vor der Verwendung. Sogar die Umverpackung sollte möglichst lange geschlossen bleiben.
Angebrochene, defekte, feuchte Verpackungen oder abgelaufene Produkte solltest Du verwerfen. Verwende immer zuerst das “ältere” Sterilgut nach dem „first in / first out“ Prinzip. Es ist wichtig, eine regelmäßige Kontrolle des Sterilguts durchzuführen und zu protokollieren.

 

So, nun sind wir am Ende des zweiten Teils unserer Reihe zu den Grundlagen der Hygiene angelangt. Im dritten Teil behandeln wir die Hygiene im Umgang mit Arznei- und Lebensmitteln und bei der Abfallentsorgung.

Bleib dabei und viel Spaß.

 

Du kannst Dir >>HIER<< auch den gesamten Beitrag zur Grundlage der Hygiene als PDF herunterladen.

Diesen und weitere Inhalte findest Du ebenfalls in unserem eLearning Kurskatalog. Dadurch können sich Pflegekräfte einfach, jederzeit und bequem von überall weiterbilden. Wir honorieren erfolgreich besuchte eLearning Schulungen mit einem Zertifikat. Auf unserer eLearning Plattform „Digital Medical Academy“ stehen Euch eine Vielzahl an digitalen Schulungen zu relevanten Pflegethemen kostenlos zur Verfügung.

Geschrieben von:

Leon Kupper

Co-Founder Digital Identity

Digital Medical Academy

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Was ist eine Schlussdesinfektion? – Kompakt und verständlich.

Nachdem wir im ersten Beitrag die Personalhygiene und Umgang mit Biostoffen behandelt haben, widmen wir uns im zweiten Teil unseres Blogbeitrags weiteren Grundlagen der Hygiene. Hier geht es darum, dass auch die unmittelbare Umgebung des Patienten Gelegenheiten zur Übertragung von Krankheitserregern bietet.
Es gilt, die Entstehung von Keimquellen zu vermeiden, bestehende Keimquellen zu minimieren und dadurch die indirekte Kontaktübertragung zu reduzieren. Hier lernst Du alles über Flächendesinfektion, Aufbereitung der Medizinprodukte, Umgang mit Abfällen, Wäsche sowie mit Arznei- und Lebensmitteln.

Flächendesinfektion

  • Eine Flächendesinfektion ist direkt nach Kontakt mit Biostoffen (Erbrochenes, Exsudat, Speichel, Urin usw.) indiziert.
  • Täglich bezogen auf patientennahe Flächen wie Bettgitter, Nachttische, Ablageflächen, Monitore, Versorgungsflächen usw.
  • Auf patientenfernen Flächen wie Türklinken, Lichtschaltern, Küchen und Arbeitsoberflächen
  • Flächendesinfektionsmittel ist immer mit Handschuhen zu verwenden.

Die zu verwendenden Mittel und Konzentrationen für die Umgebungshygiene richten sich vor Ort nach den Angaben des Reinigungs- und Desinfektionsplans im Hygieneplan, der Dir in Deiner Pflegeeinrichtung zur Verfügung steht.

Ein Beispiel dazu: Die desinfizierende Reinigung der Patientenzimmer erfolgt mit Orosept K, bei Vorhandensein von Clostridien difficile mit Orosept VK.
Man desinfiziert z.B. glatte Böden, Tische, Möbel, Waschbecken und sonstigen Sanitäreinrichtungen, äußerliche Reinigung der Toilette usw..

Die Schlussdesinfektion

Eine Schlussdesinfektion wird dann durchgeführt, wenn das Zimmer bzw. der Bettenplatz eines infektiösen Patienten nach einer Infektion bzw. Kontamination grundlegend desinfizierend aufbereitet werden soll. Hierbei sind alle erreichbaren Flächen (inkl. medizinischer Geräte) des betreffenden Zimmers einzubeziehen. Auch hier kannst Du das korrekte Vorgehen aus dem Hygieneplan in Deiner Einrichtung entnehmen.

In den folgenden Bildern haben wir Dir ein paar der gängigen Flächendesinfektionsmittel, die für die Flächendesinfektion eingesetzt werden, zusammengestellt.

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Aufbereitung der Medizinprodukte

Zur Definition eines Medizinproduktes: „Medizinprodukte (MP) sind Gegenstände, die der Erkennung, Verhütung, Überwachung, Behandlung oder Linderung (bzw. Kompensation) von Krankheiten, Verletzungen oder Behinderungen dienen“. Alle Pflegeutensilien und Medizinprodukte solltest Du patientengebunden verwenden. Im Folgenden erfährst Du mehr über die Aufbereitung verschiedener häufig genutzter Medizinprodukte.

Steckbecken & Urinflaschen

Entleere Steckbecken, Urinflaschen oder Waschschalen über einem WC. Sie werden nach der Entleerung mit Wasser ausgespült, mit Toilettenpapier getrocknet und anschließend einer Wischdesinfektion unterzogen (wenn vorhanden in der Steckbeckenspüle aufbereitet).

Unkritische Medizinprodukte

Produkte wie Waschschalen oder Gehhilfen, Lagerungsschienen, Stethoskope, Blutdruckmanschetten, die nur mit intakter Haut eines Patienten in Berührung kommen, sind durch eine reinigende Wischdesinfektion vor und nach Gebrauch aufzubereiten.

Semikritische Medizinprodukte

Trachealkanülen oder Utensilien, die mit Schleimhäuten oder krankhaft veränderter Haut in Kontakt stehen, müssen vor einer erneuten Anwendung gereinigt, desinfiziert, gespült, getrocknet und ggf. sterilisiert werden (Herstellerangaben beachten).

Kritische Medizinprodukte

Artikel wie chirurgische Instrumente, Knopfkanülen, Infusionsbestecke, Katheter etc., welche die Haut durchdringen, in Kontakt mit Blut, innerem Gewebe oder Wunden kommen, werden im speziell außerklinischen Umfeld i.d.R. nicht aufbereitet. Hierbei kommt Einmalmaterial zur Anwendung. In Kliniken gibt es meist eine eigene Sterilisationsabteilung für die Aufbereitung von Instrumenten und ähnlichen Utensilien, die wiederverwendet werden können.

Sterilgut

Lagere Sterilgut staubfrei, trocken und geschlossen, d.h. in Schubladen und Schränken und niemals auf dem Fußboden (auch nicht in Kartons).
Öffne das Sterilgut erst unmittelbar vor der Verwendung. Sogar die Umverpackung sollte möglichst lange geschlossen bleiben.
Angebrochene, defekte, feuchte Verpackungen oder abgelaufene Produkte solltest Du verwerfen. Verwende immer zuerst das “ältere” Sterilgut nach dem „first in / first out“ Prinzip. Es ist wichtig, eine regelmäßige Kontrolle des Sterilguts durchzuführen und zu protokollieren.

 

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