Die Schmerztherapie bei einer Palliation

Schmerz. Ein Thema, dass aus der Pflege nicht weg zu denken ist. Tagtäglich wird man damit konfrontiert. Doch besonders in der Palliativpflege spielen Schmerzen eine übergeordnete Rolle. Denn in so einem Fall wird eine Heilung nicht mehr angestrebt wird, sondern das Wohlergehen des Patienten steht im Fokus.

Somit stellt sich auch die Frage – wie gehe ich mit Schmerzen des Patienten in der Palliativpflege um?

Schmerz empfindet jeder anders

Der Schmerz ist ein signifikanter Aspekt für unsere allgemeine Überlebenschance. Da wo etwas schmerzt stimmt entweder etwas physisch oder psychisch nicht. Ein klares Signal das unseren Organismus vor Bedrohung oder Gefahr warnt. Doch Schmerz wird von jedem anders empfunden und teilweise ist er auch von der körperlichen oder psychischen Tagesform abhängig.

„Unter epidemiologischen Gesichtspunkten zeigt sich außerdem ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Schmerzen auf. So leiden zirka 13,7% der weiblichen und etwa 7,8% der männlichen Bevölkerung in Deutschland an starken Schmerzen. Und etwa 41,4% der weiblichen und zirka 33,6% der männlichen Bevölkerung in Deutschland leiden an mittleren Schmerzen“, schreibt beispielsweise Stefan Weber in seinem Beitrag „Schmerztherapie bei Palliation“ (siehe Anhang unten)

Die Schmerzwahrnehmung unterscheidet sich unteranderem auch nach der Art der Reizung:

  • Thermisch (Kälte und Hitze)
  • Mechanisch (Durchtrennung, Druck)
  • Chemisch

Wie ein Schmerz überhaupt entsteht

Die Entstehung von Schmerz beschreibt Stefan Weber wie folgt:

  1. Zunächst bewirkt die Verletzung des Gewebes eine Freisetzung von verschiedenen biochemischen Stoffen (ATP, Protonen, Sauerstoff-Radikalen, Kalium-Ionen und Arachidonsäure)
  2. Ein Enzym namens Cyclooxygenase (kurz auch COX genannt) wird in den Endothelzellen (COX1), als auch in den einwandernden Leukozyten (COX2) exprimiert. Dadurch wird die aus den Zellmembranen der geschädigten Zellen freigesetzte Arachidonsäure in Prostaglandin E2 umgewandelt.
  3. Die ebenfalls aus dem verletzten Endothel stammenden Kinine werden in Bradykinin umgewandelt.
  4. Mastzellen setzen den Inhalt ihrer Granula frei (Degranulation), u. a. Histamin.
  5. Die Entzündungsmediatoren (v.a. Bradykinin und Serotonin) bewirken (über die Bildung von Stickstoffmonoxyd) auch eine Vasodilatation, also eine Erweiterung der Blutgefäße. Hierdurch kommt es zu einem lokalen Ödem, das es Leukozyten ermöglicht, einfacher in das geschädigte Gewebe einzutreten. (Man spricht im Englischen von einer Wheel & Flare Reaction, einem gerötetem Kern mit Quaddelbildung).
  6. Die Zytokine (zuckerhaltige Proteine) führen im zentralen Nervensystem (ZNS) zur Entstehung von Fieber.

Schmerzen erfassen und dokumentieren

Um einen Schmerz überhaupt behandeln zu können, muss dieser davor dokumentiert werden. Gerade für die Vergabe bzw. die Dosierung von Schmerzmitteln ist eine ausführliche Dokumentation unverzichtbar.

Demnach geht die Schmerzerfassung aus 2 Punkten her: Vor- und nach der Schmerztherapie. Doch es ist Vorsicht geboten. Wie bereits oben erwähnt, ist Schmerz unter anderem auch Tagesform abhängig und somit ist eine kontinuierliche Erfassung absolut notwendig.

Neben verbalen Äußerungen des Patienten ist die Mimik auch immer ein auschlaggebender Punkt. Die Körperhaltung kann auch Aufschluss auf das Schmerzempfinden eines Klienten geben. Nichtsdestotrotz bleibt die beste Analyse eines Schmerzes immer noch das Wort des Betroffenen. Mimik und Gestik können seine Situation eventuell verdeutlichen, sind aber immer im Kontext mit seinen Aussagen zu verstehen und sollten nicht allein betrachtet werden.

Einleitung Schmerzadaptierte Analgesie

Die Analgesie lässt sich in vielen Fällen einleiten. Eine Verlagerung der Position des Patienten bspw. ein Kissen hinter dem Rücken, Wärme und Kältebehandlung. Dies sind nicht medikamentöse Maßnahmen. Diese sollten aber selbst nach bzw. auch während der Verabreichung von Medikamenten fortgesetzt werden.

Das Stufenschema des Schmerzes und deren zufolge liegender Medikamente sind im Beitrag unten ausführlich erklärt.

Zusammenfassung

Die Basis einer Analgesie bildet eine ausführliche Dokumentation und Schmerzerfassung. Ein Respektvoller Umgang mit jedem Patienten ist hierbei eine Grundvoraussetzung. Denn – nicht jeder empfindet Schmerz gleich. Durch die Dokumentation erfolgt die medizinische Verabreichung genauer und effektiver. Doch auch nicht medikamentöse Mittel können Schmerzen lindern.

„Eine gute, ausreichende Analgesie ist das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegekräften.“

Den ganzen Artikel von Stefan Weber kannst Du hier nachlesen:

 


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Geschrieben von:

Andreas Depner