Ein Blasenkatheter kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine Patientin oder ein Patient nicht mehr selbstständig urinieren kann. In diesem Artikel möchten wir euch alles Wichtige rund um das Verfahren erklären und aufzeigen, welche Risiken es gibt.
Ein Blasenkatheter ist nichts anderes als ein Schlauch aus Kunststoff. Über diesen wird der angesammelte Urin aus der Harnblase abgeleitet und in einem Beutel aufgefangen. Meist besteht ein Blasenkatheter aus Latex oder Vollsilikon. Es wird zwischen zwei verschiedenen Arten von Kathetern unterschieden: Dem transurethralen und dem suprapubischen Blasenkatheter.
Transurethraler Blasenkatheter
Hier wird der Katheter über die Harnröhre in die Blase eingeführt. Er dient der vorübergehenden künstlichen Harnableitung. Sobald der Katheter korrekt in der Blase liegt, kann der Urin durch den Schlauch abfließen. Im Anschluss wird der sogenannte Katheter-Ballon mit etwa 10 Milliliter destilliertem Wasser aufgedehnt. Dies sorgt dafür, dass der Katheter nicht aus der Blase rutschen kann.
Suprapubischer Blasenkatheter
Bei diesem Verfahren wird der Katheter durch einen Einstich in die Bauchdecke direkt in die Harnblase des Patienten gelegt. Der Arzt sticht hierfür unter örtlicher Betäubung etwa drei Zentimeter oberhalb des Schambeins mit einer Spritze ca. 5 Zentimeter in die Bauchdecke hinein. Ist es ihm möglich, durch die Spritze Urin anzusaugen, hat er die Blase getroffen.
Ist die richtige Stelle gefunden, öffnet der Arzt mit einem speziellen Stichskalpell die Bauchdecke, um eine Hohlnadel, in welcher sich bereits der Katheter-Schlauch befindet, einbringen zu können. Fließt der Urin, wird die Hohlnadel vom Arzt zurückgezogen und der Katheter mit einer oberflächlichen Naht an der Bauchdecke fixiert.
Welche Risiken gibt es bei der Verwendung eines Blasenkatheters?
Eines der größten Risiken ist eine mögliche Infektion der Harnwege. Beispielsweise kann es vorkommen, dass über den Schlauch Keime oder Bakterien in die Harnwege geraten und sich dort ausbreiten. Mediziner sprechen hier von einer aufsteigenden Infektion.
Je länger ein Katheter notwendig ist, desto größer wird auch das Infektionsrisiko. Daher ist eine sorgfältige Hygiene beim Legen und Wechseln des Katheters unabdingbar.
Beim suprapubischen Katheter ist das Infektionsrisiko im Vergleich zum transurethralen Katheter geringer. In seltenen Fällen kann es jedoch beim Einstich in die Bauchdecke zu Verletzungen von Gefäßen oder Organen kommen.
Wie wird ein Katheter gepflegt?
Beim transurethralen Katheter sollte die Umgebung rundherum mindestens einmal am Tag mit frischem Wasser und einem schleimhaut-neutralen Desinfektionsmittel gereinigt werden. Wichtig ist, dass mit dem Waschen an der Öffnung der Harnröhre begonnen und sich nach außen vorgearbeitet wird. Entstandene Verkrustungen am Katheter sollten möglichst vorsichtig entfernt werden.
Der suprapubische Katheter dagegen ist mit Pflastern und Kompressen verbunden. Hier empfiehlt es sich, die Verbände alle zwei bis drei Tage zu wechseln.
Wie ein Verbandswechsel beim suprabubischen Blasenkatheter erfolgen sollte, könnt ihr euch im folgenden Video genau ansehen:
Darüber hinaus muss auch immer ein Auge auf den Urinbeutel geworfen werden. Es ist wichtig, diesen frühzeitig zu leeren, da dieser nicht zu voll sein sollte. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich der Urin in der Blase oder bis zu den Nieren staut. Als Richtwert kann eine halbe Füllmenge herangezogen werden.
Trinkt der Patient zu wenig oder lösen sich die Ablagerungen im Schlauch aus anderen Gründen nicht auf, so muss der Katheter professionell gespült werden.
Wann wird ein Blasenkatheter gewechselt?
Die Wechseldauer von Blasenkathetern ist unterschiedlich und richtet sich nach folgenden Punkten:
- Handelt es sich um einen suprapubischen Katheter, wird dieser bei einer kurzen Liegedauer nach maximal 14 Tagen gewechselt. Handelt es sich um eine lange Liegedauer, findet ein Wechsel etwa alle 4 Wochen statt.
- Ein suprapubischer Katheter wird grundsätzlich nach ca. 5 bis 6 Wochen gewechselt.
- Auch die Beschaffenheit des Katheters spielt bei der Dauer der Anwendung eine Rolle. Ist der Katheter aus Latex, darf dieser maximal 5 Tage liegen. Katheter aus Silikon dürfen hingegen eine lange Liegedauer haben.
Im nachfolgenden Video zeigen wir, wie ein suprabubischer Blasenkatheter gewechselt wird:
Was muss bei einem Blasenkatheter beachtet werden?
Um zu gewährleisten, dass der Urin optimal abfließen kann, sollte darauf geachtet werden, den Katheter-Schlauch weder zu knicken noch daran zu ziehen.
Wenn der Arzt nichts anderes verordnet, sollten Patienten mit Blasenkatheter darauf achten, ausreichend zu trinken – mindestens 1,5 Liter pro Tag.
Blasenkatheter werden sowohl zu therapeutischen Zwecken als auch zur Diagnostik eingesetzt.
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Geschrieben von:
Stephanie Traber